Zehntklässler der Regionalen Schule "Fritz Reuter" Zarrentin in einem ehemaligen Konzentrationslager

Der 8.Mai 2015 steht für ein Jubiläum der dunklen Geschichte Deutschlands: 70 Jahre sind seit der Beendigung des 2. Weltkrieges vergangen.
Aber noch immer findet die Welt keine Ruhe!
Geschichtsaufarbeitung durch die Schule wird für alle Nachkriegsgenerationen aktuell bleiben.
So sieht sich die Fachschaft Geschichte an der Zarrentiner Schule zum Beispiel in der Pflicht und Verantwortung, jedem Schüler vor dem seinem Abschluss einen Besuch in einer KZ-Gedenkstätte zu ermöglichen.
Am 7.Mai besuchte die jetzige 10. Klasse die Gedenkstätte Sachsenhausen in Begleitung der Fachlehrer N.Möller (Deutsch) und H.Kullak (Geschichte).
1936 errichtete die SS am Stadtrand von Oranienburg das Konzentrationslager. Als Modelllager in unmittelbarer Nähe Berlins nahm Sachsenhausen eine Sonderstellung im System der KZ ein. Hier befand sich auch die Verwaltungszentrale der SS für sämtliche KZ. Bis 1945 wurden im Lager mehr als 200 000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert, Zehntausende kamen durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit und Misshandlungen um oder wurden Opfer von systematischen Vernichtungsaktionen. Etwa 3000 im Lager zurückgebliebene Häftlinge erlebten am 22./ 23. April 1945 die Befreiung durch sowjetische und polnische Soldaten.
Neben Sonderausstellungen bietet die Gedenkstätte zur Zeit 11 Dauerausstellungen zu verschiedenen Aspekten des historischen Ortes: Jüdische Häftlinge / Alltag der Häftlinge / Medizin und Verbrechen / Mord und Massenmord / Stadt und Lager.........
Mit speziellen Aufgaben aus den Fächern Geschichte und Deutsch versehen, begaben sich die Zarrentiner Schüler in Kleingruppen auf Spurensuche. Eine emotions- und lehrreiche Unterrichtsexpedition nahm ihren Lauf. Geschichte am Ort des damaligen Geschehens aufzuarbeiten, weitere unfassbare Grausamkeiten des NS-Regimes in Bild und Film zu erfahren, hinterließen Wirkung. Wie konnten Menschen Menschen so bestialisch behandeln?
In Gedenken der Häftlinge legte jeder Schüler eine Rose an einer Stelle ab, die ihn persönlich besonders beeindruckt, berührt hat.
Im zweiten Teil unseres Ganztagsprojektes ging es weiter nach Berlin, wo das Holocaust-Mahnmal der geschichtliche Folgepunkt nach Sachsenhausen war.
Das Mahnmal ist das zentrale deutsche Denkmal für die 6 Millionen ermordeten Juden in Europa und befindet sich in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tores. Die 19000 Quadratmeter große Freifläche wird von 2711 Beton-Stelen bedeckt, die spiegelgleich in einem nicht ebenmäßig angelegten Raster platziert sind. Beim Durchlaufen der 1 - 5 Meter hohen Pfeilerreihen stellt sich ein Gefühl der Verunsicherung, Betroffenheit, des Erschreckens ein. Ein zusätzlich unterirdisch angelegter "Ort der Information" liefert die notwendige Aufklärung über die Opfer und die Stätten des Grauens. Hier wird auch eine Namensliste der sämtlichen bekannten Holocaust-Opfer aufbewahrt.
Nach circa 14 Stunden erreichten alle wohlbehalten und voller Erlebnisse wieder ihren Schulort Zarrentin. In der Nachbereitung des Projekttages kam es zu interessanten Gesprächen mit emotionalen Auswertungsdetails.
Die Frage an die Mädchen und Jungen, ob sie auch künftigen Klassen Fahrten in KZ-Gedenkstätten empfehlen würden, wurden eindeutig bejaht und geschichtlich begründet.
Dass die Fahrt so umfangreich ausgebaut werden konnte, verdanken die Schüler neben ihren Eltern vor allem zwei Sponsoren. So unterstützten uns mit finanziellen Spritzen Frau Doktor Susanne Patzer aus Schwerin und der hiesige Schulverein. Im Namen aller Teilnehmer der Projektfahrt bedanken wir uns auf das Herzlichste.
Neues aus dem Schulhaus in Kürze.........
Heike Kullak
Mai 2015







